Namche Bazar - Thame - Kloster Thame

Wir sind wieder einmal früh aufgestanden; ist ja schließlich kein Urlaub ;) Um 7:15 gibt es Frühstück. Ich bin fit; habe die Nacht endlich mal wieder gut geschlafen und ich habe Hunger, was immer ein gutes Zeichen ist. Unser Guide auf der Annapurna Runde hat immer gesagt "wer viel isst, der viel läuft". Gut, meinem Hunger nach müsste ich dann heute noch bis ins Everest Basis Lager laufen, aber wir wollen mal nicht übertreiben. Wie am Vortag gibt es Toast, Spiegelei und Kartoffeln. Das Spiegelei lasse ich liegen, denn das Innere ist noch fast roh. Dafür nehme ich einige weitere Toastbrote.

Die Taschen haben wir bereits gepackt, so dass wir wenig später aufbrechen. Der erste Anstieg durch die engen Gassen von Namche in Richtung des Klosters bringt  den Kreislauf gleich  richtig in Schwung. Wir haben erneut perfektes Wetter mit viel Sonne - hoffentlich bleibt das so.

Blick zurück über Namche, im Hintergrund die Ama Dablam

Der Weg führt uns aus dem Kessel von Namche heraus und wir erreichen den Helikopterlandeplatz, von dem unter anderem die Aussichtsrundflüge starten. Ein lichter Wald bietet gelegentlichen Schatten, so dass wir etwas vor der Sonne geschützt sind. Dennoch ist es so warm, dass ich die meiste Zeit nur im T-Shirt wandere, was selten genug auf diesem Treck vorkommt.

Der Wanderweg in Richtung Thame ist sehr schön zu laufen. Der Ausblick verändert sich jedoch kaum, so dass die immer wieder photogen am Wegesrand bzw. zu umrundenenden Stupas ein willkommenes Photomotiv bilden. Wir kommen schnell voran - die Zeit verfliegt gerade so. Mit unserem 1st Guide rede ich recht lange über das Leben in Nepal, seine Familie und die Probleme, welche durch die niedrigen Touristenzahlen in 2013 verursacht werden.

Perfektes Bergwetter

Kongde mit Stupa Impressionen vom Weg

Die nächsten 5 Monate hat er keine Tour mehr, die fest eingeplant ist. In dieser Zeit wird er bei seiner Familie sein. Vermutlich schlägt hier noch die Rezession in Europa durch. Einerseits traurig, andererseits sind jetzt bereits gefühlt viel mehr Trecker als auf der Annapurna Runde unterwegs. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, welcher Trubel in einer normalen Saison hier herrscht.

Der Blick zurück ist, auch wenn er sich kaum verändert, immer wieder lohnenswert. Das Hochtal nach Thame ist umgeben von unzähligen schneebedeckten 6000ern. Zwischendurch sehen wir drei (!) Adler und einige Fasane. Am Ende des Hochtals erkennen wir nun auch unser Tagesziel - das Kloster Thame. 

Impressionen vom Weg (Kongde im Hintergrund)

 

Es liegt jedoch noch ein gutes Stück Weg vor uns. Nach einer kurzen Pause in der Sonne wird der Wanderweg etwas schmaler. An der engsten Stelle kommt uns eine Yakkarawane entgegen. Unser Guide ermahnt uns lautstark an der Bergseite zu bleiben.

Wir steigen zu einer kleinen Brücke ab, die uns über den wilden Bergbach bringt. Das Wasser hat sich tief in den harten Fels gegraben; der Blick von der Brücke auf das tobende Wasser hat sich bis heute bei mir eingeprägt.

Nach dem kurzen Abstieg geht es wieder steil bergauf in Richtung Thame. Beim Blick zurück können wir die auf den Fels gemalten Bilder / Skupturen noch einmal auf uns wirken lassen.

Religiöse Malerei

Überall finden sich Gebetsmühlen etc.

Abseits vom Tourismus gibt es noch ursprüngliche Häuser

 

In zahlreichen Serpentinen führt der Weg steil bergauf. Das Tempo wird wieder langsamer, aber ich merke, dass ich bereits etwas besser akklimatisiert bin, denn die Schritte sind längst nicht so schwer wie noch am Vortag.
Wir passieren einen Torbogen und erreichen das in einem Hochtal liegende Thame. Steinmauern grenzen die einzelnen Grundstücke ab. Zielstrebig führen unsere Guides uns zu unserer Lodge. Die Aussicht auf den Tso Rolpa ist phantastisch. Beim photografieren stehen wir versehentlich auf dem Kartoffelacker der Lodge - was uns den ersten Rüffel der Gastwirtin einbringt.

In dem windgeschützten Innehof machen wir Mittagspause. Ich esse Pommes (400 RS) und eine Gemüsesuppe (250 RS). Trotz der Sonne und der windgeschützten Lage sitzen wir dick eingemummelt auf unseren Stühlen; die Höhenlage von knapp 4000 m macht sich nun auch in den Temperaturen bemerkbar. 

... immer an der Felsseite warten

Die Brücke vor dem letzten Anstieg nach Thame

Beeindruckende Bergwelt von Thame

 

Nach der Mittagspause brechen wir zum Kloster Thame auf. Gleich hinter unserer Lodge beginnt der knapp 100 Höhenmeter zählende Aufstieg auf den Bergrücken, von dem man in Richtung des Renjo La und vor allem auf den Cho Oyo blicken kann. Leider hängen mittlerweile dicke Wolken am Himmel, so dass wir die Berge nicht komplett sehen können.
Wir passieren 3 Gompas und erreichen eine sehr lange Manimauer, von der es nur noch wenige Minuten bis zum Kloster sind. Durch einen Torbogen erreicht man den "Innenhof" des Kloster, von dem man einen tollen Blick über Thame hat.

Wir dürfen auch das Innere des Klosters besichtigen. Vorher müssen natürlich die Schuhe ausgezogen werden; auch das photografieren ist verboten. Im Kloster ist es kalt, so dass ich mir das Innere nicht sehr lange anschaue. Dennoch sind mir, immerhin ein halbes Jahr nach der Tour, die Bilder immer noch in Erinnerung. Das Kloster ist einfach einen Besuch wert.

Kloster Thame

Das Kloster Thame von oben

Nach dem Schneeschauer entsteht eine beeindruckende Kulisse

Simulation der Überdruckkammer

Heizen mit getrocknetem Yak Dung

Nach der Besichtigung des Klosters steigen wir zwischen den Klosterhäusern hindurch noch zu einem kleinen Aussichtpunkt. Dieser liegt auf über 4000m, so dass viele aus meiner Gruppe ihren ersten 4000er erreichen. Auch wenn es kein richtiger Gipfel ist, einen Grund um in der Lodge mit einem Bier anzustoßen haben wir zwar nicht gesucht, aber einen guten Anlass gefunden.

Der Abstieg zu unserer Lodge geht sehr schnell. Unterwegs fragen uns noch einige Nonnen um Hilfe - sie möchten mit einer Digitalcamera Bilder machen, was aber nicht klappt. Ohne Worte...

Ich gehe kurz ins Bad, wasche mich und wundere mich über die windigen Geräsche. Als ich kurz darauf aus dem Fenster unseres Zimmer schaue ist mir klar, was diese Geräusche macht. Es schneit mittlerweile stark, die Schneeflocken fliegen fast waagerecht aufgrund des Windes.

Eine Stunde später ist der Spuk wieder vorbei  und es klart wieder auf. Wir bekommen heute noch die obligatorische Demonstration des Certec Bags, den wir zwar hoffentlich nicht brauchen werden, aber sicher ist sicher.

Nicht nur draußen ist es mittlerweile sehr kühlt, auch in der Lodge hat es sich merklich abgekühlt. Wir sind froh, als unser Guide Yakdung nachlegt und der Ofen wenig später für wohlige Wärme sorgt. Dass es anfangs mehr qualmt als wärmt, ist ein notwendiges Übel...

Für zusätzliche Wärme sorgt wenig später das Nelpali Stew - eine dicke Gemüsesuppe. Dazu gibt es eine große Gemüsetasche und gebratene Nudeln sowie zwei Apfelküchle.

Ich sitze noch bis 21 Uhr im Gastraum, bevor ich mich in meinen erst einmal kalten Schlafsack lege. Ich mache einen letzten Versuch, ohne lange Unterwäsche zu schlafen - erfolgreich.

Tageszusammenfassung

Höhenmeter Auf- / Abstieg m m
Gehzeit  Stunden