Pertisau - Bärenbadalm (1457 m) - Bärenkopf (1991 m)

Am 22.06.2006 machte ich eine Wanderung, die mein gesamtes Leben beeinflussen sollte. Die Wanderung war jedoch weder besonders spektakulär oder brachte mich auf einen besonderen Gipfel – denn das Tagesziel stellten die am Achensee gelegene Bärenbadalm und der Bärenkopf dar – sondern sollte privat mein Leben verändern. Dazu später mehr…

Meine Freundin wollte mich zumindest bis zur Bärenbadalm begleiten, weshalb wir mit der Bergbahn den Aufstieg zum Zwölferkopf im einige Höhenmeter verkürzten. Bereits an der Bergstation hat man einen tollen Ausblick auf den Achensee, den Rofan und in das Tal der Gramaialm. Viele der umliegenden Gipfel kannte ich bereits von anderen Wanderungen, was viele schöne Erinnerungen weckte.

Die Bärenbadalm; im Hintergrund das Stanser Joch

Der Weg zur Bärenbadalm führt zunächst über die Skipiste. Nach einem Rechtsknick wandert man auf eine kleine Anhöhe. Hier machten wir eine kürzere Pause. Nachdem wir uns hingesetzt hatten und ich etwas meine Nervosität überwunden hatte, machte ich meiner Freundin auf der Anhöhe einen Heiratsantrag – der natürlich angenommen wurde. Es gibt sicherlich romantischere Plätze, allerdings bin ich bergbegeistert und dementsprechend passte das zu mir. Nebenbei hatte ich den Überraschungseffekt auf meiner Seite. Meine Freundin wollte übrigens nicht mit zum Gipfel aufsteigen, denn ansonsten wäre dies „mein“ Platz für den Antrag gewesen.

Altschneefelder

Der Achensee in seiner kompletten Länge

Nach dem verdienten Gläschen Sekt und einer längeren Unterhaltung machte ich mich dann aber doch noch an den Aufstieg zum Gipfel, denn das war der eigentliche Grund für die Bergfahrt ;) Meine Freundin – pardon Verlobte – wollte an der Bärenbadalm auf mich warten.

Kurz vor der Bärenbadalm zweigt der Weg links ab. Gleich zu Beginn des Aufstiegs ist der Weg sehr steil. Auf den zahlreichen rutschigen Wurzeln muss man dabei ziemlich aufpassen, denn ansonsten liegt man sehr schnell auf dem Hosenboden. Mit zunehmender Höhe werden die Bäume naturgemäß niedriger, so dass die Sonne ihre volle Wirkung entfalten kann – mit schweißtreibenden Folgen. Die Aussicht entschädigt jedoch für die Anstrengung, denn der Blick auf den Achensee wird mit jeder der zahlreichen Kehren immer besser.

Tolle Ausblicke

Das Sonnjoch

 Tolle Ausblicke

Nach einiger Zeit führt der Weg ein Stück etwas flacher in nördlicher Richtung. Hier trifft man auf den alternativen Aufstiegsweg, über den ich den Abstieg durchführen wollte. Kurz hinter der Weggabelung wartet eine, durch ein Seil entschärfte, kleine Steilstufe auf die Wanderer. Das Seil wäre, da es sich um kein ausgesetztes Gelände handelt, nicht wirklich notwendig – dennoch sollte man natürlich nicht ausrutschen. Auf dem folgenden Wegstück muss man meiner Meinung nach etwas Trittsicherheit aufweisen, denn der Weg führt recht steil über loses Geröll an einer Felswand entlang – der Weg ist zwar nicht ausgesetzt, doch aufgrund des Gerölls nicht unbedingt angenehm zu gehen. Wer jedoch Wanderstöcke dabei hat, bzw. ausreichend trittsicher ist, sollte auch dieses Stück ohne Ausrutscher überstehen.
 

Das Plumsjoch und die Mondscheinspitze

Nachdem man diesen Anstieg überwunden hat, befindet man sich bereits auf dem breiten Gipfel. Zum Gipfelkreuz sind es nur noch wenige Meter. Am Gipfel angekommen, genoss ich erst einmal die Aussicht auf den Achensee, den Rofan, das Karwendel und die Zillertaler Alpen. Leider war die Fernsicht sehr schlecht, so dass letztere nur zu erahnen waren. Bei klarem Wetter sind die Eisriesen sicherlich zum greifen nah und bieten eine traumhafte Kulisse. Ein anderer Wanderer erzählte am Gipfel, dass an diesem Morgen in der Nähe des Achensees Bruno der Bär (JJ1) gesichtet wurde. Beim Aufstieg hatte ich bereits an die Kombination aus „Bärenkopf“ und JJ1 gedacht – nun erhielt meine Vorstellung sogar noch Nahrung. Vielleicht bin ich auch deshalb beim Aufstieg etwas schneller gewandert, als keine anderen Bergwanderer in der Nähe waren – vielleicht ;) Nach der obligatorischen Gipfelrast machte ich mich dann wieder an den Abstieg – denn meine Verlobte wartete ja noch an der Bärenbadalm.

An besagter Weggabelung wählte ich den Abstieg in Richtung der Weißenbachalm bzw. Weißenbachhütte. Dieser führt zuerst in einen kleinen Sattel und anschließend über einen erdigen Weg auf einen kleinen Hügel. Dieser Aufstiegsweg scheint wesentlich beliebter zu sein, denn auf dieser kurzen Etappe kamen mir etwa 20 Wanderer entgegen. An der Weggabelung zur Weißenbachalm saß dann sogar eine Gruppe von ca. 25 Personen.
Ich konnte der Versuchung widerstehen, einen kurzen Abstieg zu den Almen zu machen, um die Hüttenstempel zu bekommen – das Gewissen trieb mich zu meiner Verlobten. Dementsprechend wanderte ich in zügigem Tempo auf dem schönen Waldweg zur Bärenbadalm.

Die Kuh bleibt in Deckung ;)

 

Der Weg ist sehr abwechslungsreich und führt meist ohne Höhenverlust, nur an einigen wenigen Abschnitten etwas steiler, zur Bärenbadalm. An einigen unproblematischen felsigen Stellen helfen Seile den Wanderern, wobei die Anbringung der Seile vermutlich in engem Zusammenhang mit der nahen Seilbahn und den Touristen mit schlechtem Schuhwerk steht – gerade auf dieser Etappe habe ich einige Wanderer mit flachen Halbschuhen und glatter Sohle gesehen.

Die letzten Meter zur Hütte verlaufen dann wieder durch die Almwiesen. An der Hütte angelangt gab es erst einmal ein leckeres Süppchen – bevor ein aufziehendes Gewitter leider wieder zum Aufbruch drängte. Wir schafften es gerade noch vor Einsetzen des Regens in die Bergbahn einzusteigen und kamen somit fast trocken am Auto an.
 

 

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt: Parkplatz Gramai Alm / Pertisau
Höhenmeter Auf- / Abstieg 1200  1200
Dauer Auf- / Abstieg ca. 2 Stunden ca. 1,25 - 1,5 Stunden
Voraussetzungen Trittsicherheit
Allgemeines Fazit

Wanderung mit (fast) perfektem Blick auf den Achensee