Parkplatz Bärenfalle - Musauer Alm - Otto-Mayr-Hütte / Füssener Hütte - Große Schlicke (2059 m)

Blick zurück auf den Säuling

Im Sommer 2010 konnte ich leider aus beruflichen Gründen nur einzelne Tage freinehmen und hatte keinen zusammenhängenden Urlaub. Die freien Tage legte ich mir auf „Schönewettertage“ und nutzte diese für einige schöne Bergwanderungen in den bayerischen Alpen und der Vilser Gruppe. Diese Tour führte mich auf den bekannten Gipfel der Großen Schlicke, die ich bereits von zahlreichen anderen Gipfeln gesehen, vorher allerdings noch nicht bestiegen hatte. Der Wetterbericht hatte kurzfristig angekündigt, dass am Nachmittag schlechteres Wetter aufziehen sollte. Daher überlegte ich mir, dass ich mit meinem Mountainbike die Tour etwas verkürzen könnte. Die Tagesplanung gestaltete sich daher wie folgt: mit dem Mountainbike an der Musauer Alm vorbei bis zur Füssener Hütte bzw. zur Otto-Mayr-Hütte, dann zu Fuß weiter bis zum Gipfel der großen Schlicke. Abstieg und Abfahrt dann nach gleichem Muster.

Blick auf den Säuling während des Aufstiegs zur Musauer Alm

Ausgangspunkt ist der ausreichend dimensionierte und (noch) kostenlose Parkplatz an der Bärenfalle. Da ich unter der Woche die Tour durchführte, konnte ich fast an der Schranke parken. Nachdem ich meinen Rucksack inkl. Wanderschuhen gepackt hatte, machte ich mich an die Auffahrt zur Vilser Alm. Der Tourenstart ist jedoch alles andere als optimal, denn gleich zu Beginn geht es steil bergauf und mein Puls schießt in die Höhe. Kurzfristig überlege ich sogar, ob ich nicht doch zu Fuß gehen soll, doch nach einigen Minuten gewöhne ich mich an die Belastung und der Puls reguliert sich auch etwas nach unten.Die ersten Höhenmeter werden aufgrund des steilen Geländes sehr schnell überbrückt. Der dichte Wald ist bei sonnigem Wetter ein willkommener Schattenspender. Eine letzte steilere Rampe vor dem kurzen Flachstück liegt jedoch in der prallen Sonne – der Schweiß rinnt mir mittlerweile von der Nase in meinem am Lenker baumelnden Helm. Mein Puls hat sich in einem Bereich von 150 bis 160 eingependelt – ich fahre mehr oder weniger am Anschlag.

Füssener Hütte von Otto-Mayr-Hütte

Füssener Hütte

Blick auf den Gimpel

Gehrenspitze
Blick auf den Gimpel Blick auf die Gehrenspitze

Im bereits angesprochenen flachen Stück kann man die Oberschenkel und Waden etwas entspannen. Am Ende des Flachstücks kann man entweder den normalen Wanderweg fahren oder die „Mountainbikeroute“. Da die Mountainbikeroute laut Karte einige wenige Höhenmeter mehr versprach, wählte ich den am Fluss vorbeiführenden Schotterweg. Dieser ist stellenweise etwas grober geschottert und mit leichtem Geröll durchsetzt – dennoch meiner Meinung nach problemlos zu fahren.

Hinter einem Gatter münden beide Wege wieder zusammen und nach erklimmen eines kleinen Hügels gerät die Vilser Alm ins Blickfeld. Diese ließ ich jedoch im wahrsten Sinne des Wortes links liegen, denn meine erste größere Pause wollte ich erst an der Otto-Mayr-Hütte begehen. Schließlich sind es ja „nur noch“ 300 Höhenmeter. Doch bereits nach dem kleinen Flachstück vor dem längeren finalen Anstieg zur Hütte wollte ich meinen Beinen noch eine kleine Pause gönnen und stieg für eine Trinkpause vom Rad. In anbetracht der noch folgenden Steigung sicherlich eine gute Entscheidung, denn die letzten Meter zur Hütte sind trotz der gewundenen Wegführung immer noch recht steil.

Otto-Mayr-Hütte

Die Otto-Mayr-Hütte

  Gipfelkreuz der Großen Schlicke

An der Hütte angekommen setzte ich mich erst einmal auf die Sonnenterrasse und genoss die tolle Aussicht auf die Bergwelt. Auf meine Nachfrage beim Hüttenwirt zur Gehzeit zur Großen Schlicke erhielt ich die Auskunft, dass ein schneller Bergwanderer in ca. 45 Minuten am Gipfel ist; wenn man gemütlich unterwegs ist, dann sollte man in 1 ¼ Stunden am Gipfel sein. Ich zog erst einmal meine Wanderschuhe an und machte mich dann gemütlich an den Aufstieg. Bereits auf den ersten Metern stellte sich dann jedoch ein Aha-Effekt ein. Die Oberschenkel waren durch die Anfahrt ungewohnt müde und ich musste die ersten hundert Höhenmeter richtig kämpfen. Doch mit jedem Meter wurde es besser und am finalen Gipfelanstieg waren die müden Beine (fast) vergessen.. Der Wanderweg führt von der Otto-Mayr-Hütte permanent mit mittlerer Steigung in Richtung des Gipfels. Die anfänglich noch vorhandenen Bäume weichen mit der Zeit flacheren Latschen, zwischen denen sich der Wanderweg geschickt hindurch schlängelt. Unterwegs trifft man auf zwei Weggabelungen, bei denen man sich immer rechts halten muss. Der linke Weg führt in Richtung des Tannheimer Tals und somit in die falsche Richtung.

Der Gipfel ist erreicht

An der zweiten Abzweigung beginnt der letzte Abschnitt der Wanderung. Die Latschen hat man hinter sich gelassen und ein mit Schrofen durchsetzter Weg führt durch einen steilen Grashang zum Gipfel. Der Anstieg ist meiner Meinung nach nicht sonderlich schwer und nicht wirklich ausgesetzt, allerdings sollte ein gewisses Maß an Trittsicherheit vorhanden sein. Ich überholte einige Wanderer mit Turnschuhen und einige Wanderer, die etwas unsicher in diesem Gelände wirkten. Allerdings kam mir auch eine Familie mit zwei kleinen Kindern entgegen – diese waren jedoch an zwei kurzen Seilen vorbildlich gesichert. So nah liegen die Unterschiede bei der Ausrüstung zusammen.
Wenn man sich durch die letzten Schrofen gekämpft hat, dann bietet sich dem erfolgreichen Wanderer eine phantastische Aussicht auf das Alpenvorland mit dem Aletsee, Forggensee, Füssen… Auch die Aufstiege zu zahlreichen anderen von mir bereits bestiegenen Gipfeln wie dem Vilser Kegel, Köllenspitze, Gimpel, den Übergang von der Gehrenalpe zur Tannheimer Hütte (Sabajoch) sind erkennbar. In der Ferne ist der Säuling, das Schloss Neuschwanstein und der Tegelberg zu erkennen. Einfach klasse.
Nach dem obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch machte ich mich an den Abstieg auf der gleichen Route. Keine 30 Minuten später stehe ich wieder an der Otto-Mayr-Hütte und genieße eine Speckknödelsuppe und das verdiente Weißbier. Dabei genieße ich die schöne Aussicht auf die imposanten Steilabbrüche des Gimpel.

Blick auf den Vilser Kegel

Leider sind die vom Wetterbericht angekündigten Regenwolken mittlerweile eingetroffen und ein ganz leichter Nieselregen hat eingesetzt. Dementsprechend mache ich mich recht zügig an die Abfahrt ins Tal. Wenige Minuten später bin ich bereits an der Vilser Alm und komme an die Weggabelung der „Mountainbikeroute“ – zumindest dachte ich das. Aufgrund der laut Karte vorhandene wenigen Höhenmeter wollte ich den Schwung mitnehmen und fuhr mit voller Geschwindigkeit in den leichten Anstieg. Doch entgegen der Karte wurde aus der kurzen Steigung ein längerer Anstieg. Nachdem ich bereits mehr als 150 Höhenmeter wieder bergaufgefahren und an einer Serpentine angelangt war, wurde ich etwas unsicher und holte die Wanderkarte aus dem Rucksack. Da war tatsächlich eine Serpentine eingezeichnet – doch keine 150 Höhenmeter Anstieg. Ich entschloss mich daher spontan, wieder zurück zu fahren und im Zweifel lieber den schottrigen Wanderweg zu fahren.
 

Ausblick vom Gipfel auf das Hundsarschjoch und Vilser Kegel

 

An der Weggabelung angekommen musste ich dann jedoch erkennen, dass die Mountainbikeroute erst wenige Meter später links abzweigt und dass ich den falschen (nicht auf meiner Karte eingezeichneten) Weg gefahren bin.
In der weiteren Abfahrt überholte ich dann noch ein Auto, welches langsam in Richtung des Tals fuhr, wobei der Fahrer mich freundlicherweise nach einer Kehre vorbei ließ.
Mit Erreichen des Parkplatzes war die schöne Tour beendet – aufgrund der unfreiwilligen zusätzlichen Höhenmeter hat es dann auch gereicht.

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt: Parkplatz Bärenfalle
Höhenmeter Auf- / Abstieg je ca. 1200
Dauer Auf- / Abstieg ca. 2,5 - 3 Stunden ca. 1 Stunde (ins Tal) vom Gipfel bis ins Tal mit Mountainbike
Voraussetzungen T2 - mit Ausnahme der letzten Meter zum Gipfel eine einfache Bergwanderung
Allgemeines Fazit

Zu Fuß eine längere Bergtour mit tollem Gipfel; der Anstieg zur Otto-Mayr-Hütte auf einem Fahrweg ist jedoch Geschmackssache.